Cosmopolis by DeLillo Don

Cosmopolis by DeLillo Don

Autor:DeLillo, Don [DeLillo, Don]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2012-05-30T22:00:00+00:00


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TEIL ZWEI

3

Sie hatte korallenbraune Haut und markante Wangenknochen. Ihre Lippen glänzten wie Bienenwachs. Sie ließ sich gern anschauen. Der Akt des Entkleidens wirkte bei ihr provozierend öffentlich, eine Enthüllung über nationale Grenzen hinweg, mit einem Hauch von demonstrativem Trotz.

Beim Sex behielt sie ihre kugelsichere Weste aus ZyloFlex an. Das war seine Idee gewesen. Sie erklärte ihm, die ballistische Faser sei die leichteste und weichste, die es gebe, auch die stärkste, und stichfest noch dazu.

Sie hieß Kendra Hays, und sie ging locker mit ihm um. Ungefähr anderthalb Sekunden lang boxten sie, zum Schein. Er leckte ihren Körper hier und da, was kleine Spuckebläschen hinterließ.

»Du trainierst«, sagte sie.

»Sechs Prozent Körperfett.«

»Genau mein Wert, früher. Dann bin ich faul geworden.«

»Und was tust du dagegen?«

»Mich morgens auf die Maschinen stürzen. Abends durch den Park laufen.«

Ihre Haut war zimtfarben oder rostbraun oder ein Gemisch aus Kupfer und Bronze. Er fragte sich, ob sie sich selbst wohl normal fand, wenn sie allein im Fahrstuhl stand und ans Mittagessen dachte.

Sie warf die Weste ab und trat ans Fenster, einen Zimmerservice-Scotch in der Hand. Ihre Kleider lagen gefaltet auf einem Stuhl in der Nähe. Er hätte am liebsten einen Tag in seiner Meditationszelle damit zugebracht, nur ihr Gesicht und ihren Körper still zu betrachten, als Tao-Übung oder mentales Fasten. Er fragte nicht, was sie von der glaubwürdigen Bedrohung wusste. Details interessierten ihn nicht, noch nicht, und Torval hätte den Bodyguards sowieso nicht viel verraten.

»Wo ist er jetzt?«

»Wer?«

»Du weißt schon.«

»Im Foyer. Torval? Beobachtet das Kommen und Gehen. Danko ist draußen auf dem Gang.«

»Wer ist das?«

»Danko. Mein Partner.«

»Er ist neu.«

»Ich bin neu. Er passt schon seit einiger Zeit auf dich auf, seit diesen Kriegen auf dem Balkan. Er ist ein Veteran.«

Eric saß im Schneidersitz auf dem Bett, warf sich Erdnüsse in den Mund und beobachtete sie.

»Was wird er hierzu sagen?«

»Torval? Meinst du ihn?« Sie war amüsiert. »Sprich seinen Namen aus.«

»Was wird er dir sagen?«

»Hauptsache, du bist in Sicherheit. Das ist seine Aufgabe«, sagte sie.

»Männer können besitzergreifend werden. Was. Das weißt du nicht?«

»Hab so Gerüchte gehört. Aber Fakt ist, offiziell hatte ich vor einer Stunde Dienstschluss. Also reden wir hier über meine Freizeit.«

Er mochte sie. Je mehr ihm klar wurde, dass Torval sie hassen würde, desto mehr mochte er sie. Torval würde sie dafür inbrünstig hassen, sie wochenlang unter seinen Sturmbrauen hervor anstieren.

»Findest du das interessant?«

Sie sagte: »Was?«

»Jemanden zu beschützen, der in Gefahr ist.«

Er wünschte sich, dass sie leicht nach links rückte, damit der Schein der Tischlampe auf ihre Hüfte fiel.

»Was bringt dich dazu? Dieses Risiko einzugehen.«

»Vielleicht bist du’s ja wert«, sagte sie.

Sie tauchte einen Finger in ihren Drink und vergaß, ihn abzulecken.

»Vielleicht ist es nur die Bezahlung. Die ist ziemlich gut. Risiko? Ich denke nicht über Risiko nach. Ich glaube, das Risiko liegt bei dir. Du bist der Mann im Fadenkreuz.«

Das fand sie lustig.

»Aber ist es interessant?«

»Es ist interessant, in der Nähe eines Mannes zu sein, den jemand umbringen will.«

»Du kennst doch den Spruch, oder?«

»Welchen?«

»Die logische Verlängerung von Business ist Mord.«

Das fand sie auch lustig.

Er sagte: »Rück ein Stück nach links.«

»Rück ein Stück nach links.



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